Sachverständigenbüro für das Bauwesen
Dipl.-Ing. (FH) Ralph Mathes
Von der IHK Hochrhein-Bodensee öffentlich bestellter und
vereidigter Sachverständiger für Schäden an Gebäuden.
Der Begriffsdschungel
Wärme oder Kälte?
Physikalisch gibt es den Begriff der „Kälte“ nicht. Der
absolute Nullpunkt lieg bei rund –273 °C. Diese Temperatur
entspricht 0 K (Kelvin).
Dämmung oder Isolierung?
Eine Isolierung ist eine vollständige Abtrennung. Beispiel:
Die Kunststoffummantelung eines Kabels.
Wir sprechen deshalb beim Wärmeschutz von einer
„Wärmedämmung“.
Wärme- oder Kältebrücke?
Da es physikalisch keine „Kälte“ gibt, spricht man von
Wärmebrücken. Die Wärmebrücke ist eine örtlich begrenzte
Stelle, die eine geringere Wärmedämmung aufweist.
An solchen Stellen „fließt“ Wärme verstärkt zur kälteren
Seite.
Wärmeübergangswiderstand
Ist es im Raum wärmer, als im Freien, so ist die raumseitige
Oberflächentemperatur einer Außenwand niedriger, als die
Innenlufttemperatur.
Der Wärmeübergang wird an der Grenzschicht zur
Bauteiloberfläche behindert. Der Widerstand wird umso
größer, je stärker das Bauteil abgeschirmt wird (zum
Beispiel durch Schränke, Küchenzeilen, Vorhänge).
Je größer der Wärmeübergangswiderstand ist, desto größer
ist der Temperaturunterschied zwischen der Raumluft und
der Oberflächentemperatur.
Für eine Trennwand zwischen Räumen mit
unterschiedlichen Temperaturen gilt das Gleiche.
Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert, früher k-Wert)
Der Wärmedurchgangskoeffizient kennzeichnet die
Wärmemenge, welche in einer Sekunde durch einen
Quadratmeter eines Bauteils dringt, wenn der
Temperaturunterschied zwischen beiden Seiten des Bauteils
1 Kelvin (1 °C) beträgt.
Hierbei werden auch der innere und äußere
Wärmeübergangswiderstand berücksichtigt.
Je kleiner der Wärmedurchgangskoeffizient ist, desto besser
ist die Dämmung der Wand.
Absolute und relative Luftfeuchtigkeit
Die Luft kann in Abhängigkeit von der Temperatur mehr
oder weniger Wasserdampf aufnehmen (z.B. bei 20 °C
maximal 17,3 g/m3, bei 0 °C maximal 4,8 g/m3).
Wird die Höchstmenge des aufnehmbaren Wasserdampfes
(„Sättigungsfeuchte“) überschritten, fällt das Wasser als
„Tauwasser“ in flüssiger Form aus.
Die absolute Luftfeuchtigkeit gibt die tatsächliche in der
Luft enthaltene Wasserdampfmenge in Gramm (g) pro
Kubikmeter (m3) an.
Die relative Luftfeuchtigkeit (relative Feuchte) gibt das
Verhältnis von tatsächlich vorhandener Feuchtigkeit zur
maximal möglichen Feuchtigkeit der Luft an.
Beispiel:
8,65 g/m3 absoluter Wasserdampfgehalt der Luft bei 20 °C
entspricht einer relativen Luftfeuchtigkeit von 8,65 g/m3 /
17,3 g/m3 = 0,5
= 50 %.
Dampfdruckgefälle / Dampfdruckausgleich
Die Natur versucht immer, Dampfdruckunterschiede
auszugleichen. Der Ausgleich erfolgt – wie bei der
Temperatur – vom höheren zum niedrigeren Niveau.
Im Winter ist der Dampfdruck im Inneren von Gebäuden
normalerweise höher, als im Freien.
Der Dampf versucht folglich, durch das Bauteil ins Freie zu
gelangen.
Kondensation / Taupunkt
Wenn die Temperatur sinkt und hierdurch die
Sättigungsfeuchte überschritten wird, kondensiert der
Wasserdampf.
Die Temperatur, bei welcher dies passiert, wird „Taupunkt“
genannt.
Beispiel:
Lufttemperatur 20 °C, relative Luftfeuchtigkeit 50 % - wenn
die Lufttemperatur oder die Temperatur einer
Bauteiloberfläche unter 9,3 °C sinkt, fällt Tauwasser aus.
Luftwechselzahl
Die Luftwechselzahl kennzeichnet die Intensität der
Raumlüftung und wird in der Einheit „pro Stunde (/h oder h-
1)“ angegeben. Eine Luftwechselzahl von 1/h sagt aus, dass
die Raumluft pro Stunde ein Mal ausgetauscht wird.
Bei dichten Fenstern beträgt der „natürliche“ Luftwechsel
rund 0,05 /h.
Die DIN 4108 Wärmeschutz und Energieeinsparung in
Gebäuden: Teil 2 - Mindestanforderungen an den
Wärmeschutz fordert einen Mindestluftwechsel von 0,5/h.
Für ein angenehmes Raumklima (niedriger
Kohlenstoffdioxidgehalt, "normale" Luftfeuchte) sollte der
Luftwechsel etwa 1/h betragen.